Als Waise, Waisenzeile oder auch Reimwaise wird in der Verslehre ein reimloser Vers in einer Folge gereimter Verse bezeichnet. Im Reimschema wird dieser häufig mit x oder w notiert. Der Begriff stammt aus der Terminologie des frühneuhochdeutschen Meistersangs.

Waisen finden sich vor allem in dreizeiligen Strophenformen, die dann als Waisenterzine bezeichnet werden. Beispiele sind die letzte Strophe einer Folge von Terzinenstrophen, das Ritornell und der Schluss der mittelhochdeutschen Kanzonenstrophe.

Als Beispiel die erste Strophe eines Gedichts von Joseph Victor von Scheffel aus dem Allgemeinen Deutschen Kommersbuch mit dem Reimschema [aabbx]:

Literatur

  • Otto Knörrich: Lexikon lyrischer Formen (= Kröners Taschenausgabe. Band 479). 2., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2005, ISBN 3-520-47902-8, S. 259 f.
  • Gero von Wilpert: Sachwörterbuch der Literatur. Sonderausgabe der 8., verbesserten und erweiterten Auflage. Kröner, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-520-84601-3, S. 895.

Einzelnachweise


Waise in Einem Waiseninternat Auf MfanganoInsel, Kenia Redaktionelles

Der Schrittler Die Waise

Die Waise Gisbert Flüggen

Waise in einem Waisenhaus in der Nähe von Arusha Tansania

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