Die 2. Leichtathletik-Weltmeisterschaften fanden vom 28. August bis 6. September 1987 in der italienischen Hauptstadt Rom statt. Mit Ausnahme der Marathonläufe und der Gehwettbewerbe wurden die Wettkämpfe im Olympiastadion von 1960 ausgetragen. Es nahmen 1741 Athleten aus 157 Ländern teil.

Wettbewerbe

Neu in das Weltmeisterschaftsprogramm wurden bei den Frauen das 10-km-Gehen und der 10.000-Meter-Lauf aufgenommen. So kam für die Frauen erstmals ein Gehwettbewerb in den Wettkampfkalender, dessen Länge 1999 auf die bei den Männern schon lange üblichen 20 Kilometer angehoben wurde. Es gab nun bei den Frauen wie auch bei den Männern drei Langstrecken, die kürzere wurde bei den Frauen über 3000 Meter, bei den Männern über 5000 Meter ausgetragen. Das änderte sich 1995, als die Distanz für die Frauen dem Männerprogramm entsprechend angepasst wurde. Der 10.000-Meter- und der Marathonlauf wurden für beide Geschlechter in derselben Form seit 1987 angeboten.

Sportliche Leistungen

Auch die zweite Austragung der Leichtathletik-Weltmeisterschaften war von einem hohen Leistungsniveau geprägt.

  • Es gab zwei Weltrekorde:
    • 100 Meter Männer – Carl Lewis (USA): 9,93 s (Egalisierung der Bestmarke von Calvin Smith aus dem Jahr 1983)
    • Hochsprung Frauen – Stefka Kostadinowa (Bulgarien): 2,09 m
  • Es wurden sieben Kontinentalrekorde aufgestellt:
    • 400 Meter Männer – Thomas Schönlebe (DDR): Europarekord in 44,33 s
    • 400 Meter Hürden Männer – Harald Schmid (BR Deutschland): Europarekord (egalisiert) in 47,48 s
    • 4 × 100 m Männer – Sowjetunion in der Besetzung Alexandr Jewgenjew, Wiktor Bryshin, Wladimir Murawjow, Wladimir Krylow: Europarekord in 38,02 s
    • 4 × 400 m Männer – Großbritannien in der Besetzung Derek Redmond, Kriss Akabusi, Roger Black, Philip Brown: Europarekord in 2:58,86 min
    • Dreisprung Männer – Christo Markow (Bulgarien): Europarekord mit 17,92 m
    • 800 Meter Frauen – Ana Fidelia Quirot (Kuba): Amerikarekord in 1:55,85 min
    • Siebenkampf Frauen – Zhu Yuqing (Volksrepublik China): Asienrekord in 6211 P
  • Außerdem waren vier Landesrekorde zu verzeichnen:
    • 10.000 Meter Männer – Spyros Andriopoulos (Griechenland): griechischer Rekord in 28:07,17 min
    • 4 × 400 m Männer – Kuba in der Besetzung Leandro Peñalver, Agustin Pavó, Lázaro Martínez, Roberto Hernández: kubanischer Rekord in 2:59,16 min
    • 4 × 400 m Männer – BR Deutschland in der Besetzung Norbert Dobeleit, Mark Henrich, Edgar Itt, Harald Schmid: bundesdeutscher Rekord in 2:59,96 min
    • 800 Meter Frauen – Sigrun Wodars (DDR): DDR-Rekord in 1:55,26 min
  • Darüber hinaus wurden 37 Weltmeisterschaftsrekorde in 35 Disziplinen aufgestellt.

Doping

Es gab drei nachträglich festgestellte Dopingfälle mit Disqualifikationen der betreffenden Sportler:

  • Ben Johnson (Kanada) – 100 Meter, zunächst Erster in Weltrekordzeit / 4 × 100 m, zunächst Rang vier mit der kanadischen Staffel. Johnson wurde drei Tage nach seinem Olympiasieg 1988 positiv auf Stanozolol getestet und musste seine Goldmedaille abgeben. Auch seine Resultate bei diesen Weltmeisterschaften wurden annulliert, weil er zugab, schon zuvor gegen die Dopingbestimmungen verstoßen zu haben. Er wurde zunächst für zwei Jahre gesperrt, musste jedoch nach seiner Rückkehr in den Leistungssport eine lebenslange Sperre hinnehmen, weil ihm erneut ein Dopingverstoß nachgewiesen wurde.
  • Angella Issajenko, frühere Angella Taylor (Kanada) – 100 Meter, zunächst Fünfte / 4 × 100 m, zunächst auf Platz sechs. Angella Issajenko war im Dopingfall Ben Johnson involviert. Sie gehörte unter Charlie Francis derselben Trainingsgruppe an wie Johnson. Der für die Dopingpräparate verantwortliche Arzt George Astaphan war ebenso für Issajenko wie auch für Johnson zuständig. Nachdem Ben Johnson des Dopingvergehens überführt war, legte Issajenko zahlreiche Dopingpraktiken offen und gestand ein, dass auch sie selber gedopt hatte. Sie erhielt daraufhin eine Sperre, unter anderem ihre bei diesen Weltmeisterschaften erzielten Resultate wurden annulliert.
  • Sandra Gasser (Schweiz) – 1500 Meter, zunächst Dritte. Ihre nach dem WM-Rennen abgegebene Dopingprobe wurde positiv auf Testosteron getestet. Ihre Medaille musste sie abgeben, darüber hinaus wurde sie für zwei Jahre gesperrt.

Resultate Männer

100 m

Finale: 30. August 1987

Wind: 0,95 m/s

In diesem Rennen gab es einen Dopingfall:
Der Kanadier Ben Johnson, zunächst Erster in Weltrekordzeit, wurde drei Tage nach seinem Olympiasieg 1988 positiv auf Stanozolol getestet und musste seine Goldmedaille abgeben. Auch seine Resultate bei diesen Weltmeisterschaften – neben dem ursprünglichen Rang eins über 100 Meter auch der vierte Platz der kanadischen 4-mal-100-Meter-Staffel – wurden annulliert, weil er zugab, schon zuvor gegen die Dopingbestimmungen verstoßen zu haben. Er wurde zunächst für zwei Jahre gesperrt, musste jedoch nach seiner Rückkehr in den Leistungssport eine lebenslange Sperre hinnehmen, weil ihm erneut ein Dopingverstoß nachgewiesen wurde.

200 m

Finale: 3. September 1987

Wind: −0,4 m/s

400 m

Finale: 3. September 1987

Vizeweltmeister Innocent Egbunike hatte im Halbfinale mit 44,26 s einen neuen Weltmeisterschaftsrekord aufgestellt.

800 m

Finale: 1. September 1987

1500 m

Finale: 6. September 1987

5000 m

Finale: 6. September 1987

10.000 m

Datum: 29. August 1987

Marathon

Datum: 6. September 1987

110 m Hürden

Finale: 3. September 1987

Wind: 0,50 m/s

400 m Hürden

Finale: 1. September 1987

3000 m Hindernis

Finale: 5. September 1987

4 × 100 m Staffel

Finale: 6. September 1987

In diesem Rennen gab es einen Dopingfall:
Der Kanadier Ben Johnson wurde drei Tage nach seinem Olympiasieg 1988 positiv auf Stanozolol getestet und musste seine Goldmedaille abgeben. Auch seine Resultate bei diesen Weltmeisterschaften – Rang eins über 100 Meter und Rang vier mit der kanadischen 4-mal-100-Meter-Staffel – wurden annulliert, weil Johnson zugab, schon zuvor gegen die Dopingbestimmungen verstoßen zu haben. Er wurde zunächst für zwei Jahre gesperrt, musste jedoch nach seiner Rückkehr in den Leistungssport eine lebenslange Sperre hinnehmen, weil ihm erneut ein Dopingverstoß nachgewiesen wurde.

4 × 400 m Staffel

Finale: 6. September 1987

20 km Gehen

Datum: 30. August 1987

50 km Gehen

Datum: 5. September 1987

Hochsprung

Finale: 6. September 1987

Stabhochsprung

Finale: 5. September 1987

Weitsprung

Finale: 5. September 1987

Giovanni Evangelisti brachte sich mit seinem letzten – mit 8,38 m gemessenen – Sprung zunächst auf den Bronzeplatz und verdrängte damit Larry Myricks, der zuvor mit 8,33 m hinter Carl Lewis und Robert Emmijan den dritten Rang belegt hatte. Evangelisti wurde daher zunächst mit der Bronzemedaille ausgezeichnet.

Durch Computerauswertungen, unter anderem des Deutschen Helmar Hommel, stellte sich im Nachhinein heraus, dass Evangelistis letzter Sprung maximal 7,80 m betragen haben konnte, sodass nun von einer bewussten Fehlentscheidung der Kampfrichter zugunsten ihres Landsmannes Evangelisti ausgegangen wurde. Der wohl unbeteiligte Evangelisti wurde nachträglich mit seinem real besten Sprung von 8,19 m auf Platz vier gewertet, während Myricks die Bronzemedaille erhielt.

Dreisprung

Finale: 31. August 1987

Kugelstoßen

Finale: 29. August 1987

Diskuswurf

Finale: 4. September 1987

Hammerwurf

Finale: 1. September 1987

Speerwurf

Finale: 30. August 1987

Erstmals wurde bei den Weltmeisterschaften ein 1986 modifizierter Speer eingesetzt. Durch den beim neuen Speer nach vorne verlagerten Schwerpunkt wurden a) die Probleme beim Messen – bedingt durch den flachen Auftreffwinkel der alten Speermodelle – sowie b) die Schwierigkeiten durch die immer größeren erzielten Weiten behoben.

Zehnkampf

Datum: 3. und 4. September 1987

Gewertet wurde nach der auch heute gültigen Punktetabelle von 1985.

Resultate Frauen

100 m

Finale: 30. August 1987

Wind: −0,58 m/s

In diesem Wettbewerb gab es einen Dopingfall:
Die zunächst fünftplatzierte Kanadierin Angella Issajenko, frühere Angella Taylor, war im Dopingfall Ben Johnson involviert. Sie gehörte unter Charlie Francis derselben Trainingsgruppe an wie Johnson. Der für die Dopingpräparate verantwortliche Arzt George Astaphan war ebenso für Issajenko wie auch für Johnson zuständig. Nachdem Ben Johnson des Dopingvergehens überführt war, legte Issajenko zahlreiche Dopingpraktiken offen und gestand ein, dass auch sie selber gedopt hatte. Sie erhielt daraufhin eine Sperre, unter anderem ihre bei diesen Weltmeisterschaften erzielten Resultate über 100 Meter und mit der 4-mal-100-Meter-Staffel (zunächst Platz sechs) wurden annulliert.

200 m

Finale: 3. September 1987

Wind: 1,16 m/s

400 m

Finale: 31. August 1987

800 m

Finale: 31. August 1987

1500 m

Finale: 5. September 1987

In diesem Wettbewerb gab es einen Dopingfall:
Die nach dem WM-Rennen abgegebene Dopingprobe der zunächst drittplatzierten Schweizerin Sandra Gasser wurde positiv auf Testosteron getestet. Ihre Medaille musste sie abgeben, darüber hinaus wurde sie für zwei Jahre gesperrt.

3000 m

Finale: 1. September 1987

10.000 m

Datum: 6. September 1987

Marathon

Datum: 29. August 1987

100 m Hürden

Finale: 4. September 1987

Wind: −0,5 m/s

400 m Hürden

Finale: 3. September 1987

4 × 100 m Staffel

Finale: 6. September 1987

In diesem Wettbewerb gab es einen Dopingfall:
Mitglied der zunächst sechstplatzierten kanadischen 4-mal-100-Meter-Staffel war Angella Issajenko, frühere Angella Taylor, die im Dopingfall Ben Johnson involviert war. Sie gehörte unter Charlie Francis derselben Trainingsgruppe an wie Johnson. Der für die Dopingpräparate verantwortliche Arzt George Astaphan war ebenso für Issajenko wie auch für Johnson zuständig. Nachdem Ben Johnson des Dopingvergehens überführt war, legte Issajenko zahlreiche Dopingpraktiken offen und gestand ein, dass auch sie selber gedopt hatte. Sie erhielt daraufhin eine Sperre, unter anderem ihre bei diesen Weltmeisterschaften erzielten Resultate über 100 Meter (zunächst Platz fünf) und mit der 4-mal-100-Meter-Staffel wurden annulliert.

4 × 400 m Staffel

Finale: 6. September 1987

10 km Gehen

Datum: 1. September 1987

Hochsprung

Finale: 30. August 1987

Weitsprung

Finale: 4. September 1987

Kugelstoßen

Finale: 5. September 1987

Diskuswurf

Finale: 31. August 1987

Speerwurf

Finale: 6. September 1987

Siebenkampf

Datum: 31. August und 1. September 1987

Einzelnachweise

Weblinks

  • IAAF World Championships in Athletics, 2nd IAAF World Championships in Athletics (englisch), abgerufen am 18. März 2020
  • Athletics II World Championship 1987 Rome, Italy index auf todor66.com (englisch), abgerufen am 18. März 2020
  • Ergebnisse aller Leichtathletik-WM Rom 1987 auf sportschau.de, abgerufen am 18. März 2020
  • Leichtathletik. Weltmeister - Medaillengewinner auf rekorde-im-sport.de, abgerufen am 18. März 2020
  • Leichtathletik-Weltmeisterschaft 1987 in Rom, Italien ifosta.de, abgerufen am 18. März 2020
  • Rutschbahn in den legalen Drogensumpf, Spiegel Online 7. September 1987, Spiegel 37/1987 auf spiegel.de, abgerufen am 18. März 2020

Video

  • Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1987, Video veröffentlicht am 9. Juni 2016 auf youtube.com, abgerufen am 18. März 2020

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